Der durch einen Grünzug im Osten und dem zukünftigen Landratsamt im Westen umschlossene Neubau der Schulen im Steinpark in Freising bildet den südlichen Abschluss eines funktional und städtebaulich neu entstehenden Quartiers. In Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten reagiert der neue Schulbau in seiner Höhe und Lage auf die umgebende Bebauung. Das neu zu entwickelnde Ensemble zwischen Grundschule, Mittelschule und Sporthalle führt die Grundideen der Durchlässigkeit, Urbanität und differenzierte Typologien des Städtebaus weiter und ergänzt diese.
AuftraggeberStadt Freising nichtoffener Realisierungswettbewerb, 1. PreisBaujahrin Planung, gepl. Baubeginn 2020Baukosten69 Mio. Euro (Prognose)
Eine beruhigte Pausenhofsituation wird durch die Ausbildung der Baukörper als Blockrand am Kreuzungspunkt zwischen General-von-Stein-Straße und Weinmiller Straße ermöglicht. Die vorhandenen Strukturen des im Osten angrenzenden Grünzugs werden in den Schulhof hineingeführt und ermöglichen somit die sichere Wegeanknüpfung der Schüler in die umliegenden Wohngebiete. Gegenüber dem Haupteingang des ehemaligen Stabsgebäudes springt der zweiteilige Schulbaukörper Richtung Osten. Der dadurch entstehende Freiraum bildet einerseits das Pendent zum mehrgeschossigen Wohnturm des Quartiersabschluss im Norden, andererseits entsteht ein geschützter Schulvorplatz mit direkter Anbindung an die Busvorfahrt. Nach Süden, zur Wohnbebauung, zeigt sich das Gebäudevolumen des angrenzenden Sporthallenbaukörpers als angemessenes Gegengewicht zum schmalen Gebäudekopf der Schule. Die nördlichen Gebäudekanten vervollständigen die Raumkanten des Quartierszentrums an der Weinmiller Straße. Von dort aus ist der Zugang in die Ganztagsräume der Schulen vorgesehen.
Über zwei getrennte Eingänge für die Mittel- und Grundschule gelangen die Schülerinnen und Schüler in das gemeinsame Forum. Die Eingänge befinden sich spiegelsymmetrisch am Versatz der beiden Baukörper. Der Ganztag erhält einen eigenen Zugang am Quartiersplatz und kann somit autark auch dann genutzt werden, wenn das Schulgebäude bereits ge-schlossen ist. Die Anlieferung der Küche wird im nördlichen Gebäudeteil getrennt vom Schülerverkehr über einen kleinen Schulvorplatz am Anger angeordnet. Für die außerschulische Nutzung der Sporthalle als Vereinssportstätte wird zudem ein separater Zugang mit angegliederten PKW Stellplätzen in einer Tiefgarage unterhalb der Sporthalle geschaffen. Von dem im Gebäude integrierten Umkleiden ausgehend, gelangt man auf direktem Wege entlang der Sporthalle zu den Sportfreiflächen auf dem östlichen Grundstücksareal. Nord-Süd und Ost-West geführte Wegführungen erschließen das Grundstück allseitig aus den angrenzenden Wohnquartieren.
Das Konzept gliedert den neuen städtebaulichen Baustein in klar ablesbare Teilräume. Der Quartiersplatz im Norden wird durch die Setzung des Volumens klar gefasst. Im Süden entsteht durch das Rückspringen des Gebäudekörpers eine Platzsituation. Diese betont zum einen den Eingang zum Quartier und bildet zum anderen einen angemessenen Auftakt zum Schulareal. Richtung Osten entwickelt sich aus der Topographie der Campus und ist ab-schnittsweise gegliedert.
Direkt anschließend die großzügigen Flächen der Schulhöfe und rückseitigen Erschließung, im Anschluss der Sportpark. Dieser verzahnt sich mit dem an-grenzenden Grünzug. Schulgelände und öffentliches Grün bilden eine Einheit und der grüne Charakter soll sich in der Bezeichnung „Sportpark“ auch entsprechend widerspiegeln. Die wichtige Wegeverbindung in Ost-West Richtung Verknüpft den Grünzug mit dem Quartiers-platz und dem Schulareal. Die Zugänge zur Schule sind beidseitig orientiert und binden den Baukörper optimal in sein städtebauliches Umfeld ein. Ein homogener Farbasphalt mit auf-gemalter Ornamentik wird als übergeordneter, robuster Belag verwendet. Die Pausenhöfe sind durch Grüninseln für Grundschule und Mittelschule subtil zoniert und werden mit einem starken Vegetationskonzept angereichert. Hoch aufgeastete, mehrstämmige Hainbuchen bilden das Grundgerüst der Bepflanzung. Durch ihren artifiziellen Wuchs sind sie stark identitätsstiftend. Ergänzt wird das Konzept mit einzelnen Solitären. Eine zusammenhängende Gestaltungssprache war uns für das Gesamtkonzept sehr wichtig. Im Übergang zum Sportpark entsteht durch den topographischen Versatz eine große Sitzstufenanlage. Diese ergänzt das Angebot an qualitativen Aufenthaltsräumen und kann auch während der Pause genutzt werden.
Die anschließenden Sportflächen nehmen alle gewünschten Anlagen in sich auf. Sowohl das große Rasenspielfeld, als auch der Weitsprung finden Berücksichtigung. Zusätzlich soll im Kontext auch ein Schulgarten und weitere Sitzmöglichkeiten integriert werden. Aufgrund der schwierigen topographischen Situation des Geländes, wurde die geforderte 130m Laufbahn in Verbindung mit der Notwendigkeit einer gefällelosen Ausbildung, östlich am Schulgebäude platziert und ist Teil der Schulhofgestaltung. Die Fahrradstellplätze verteilen sich dezentral über den Perimeter. Stirnseitig sowohl im Süden als auch im Norden sind Bügel angeordnet. Unter der Freitreppe im Süden und in der Tiefgarage befinden sich zwei Fahrradkeller. So können alle 400 Stellplätze nachgewiesen werden und die Erreichbarkeit ist von überall aus gegeben. Die Abfahrt zur Tiefgarage sitzt an der gewünschten Stelle. Die Anlieferung der Mensa funktioniert über die nördliche Stirnseite.
Die dem Raumprogramm zugrunde liegenden Nutzungseinheiten verteilen sich funktional konzentriert und kompakt auf vier Geschosse für die Grundschule bzw. fünf Geschosse für die Mittelschule. Das Erdgeschoss nimmt dabei die wesentlichen öffentlichen Funktionen wie das zentrale Forum mit unmittelbar daran angrenzenden Musik- und Mehrzweckräume auf, in deren Erweiterung der Speisesaal mit den beiden Lehrküchen und die Schulküche anschließen.
Ein kompakter Verwaltungsriegel mit eigener, vorgelagerter Kommunikations-und Kopiererzone befindet sich zentral und nutzerfreundlich gelegen, mit kurzen Wegen zu den beiden Eingängen, leicht auffindbar im südlichen Bereich des Erdgeschosses. Zwei großzügige Treppenanlagen verbinden das Forum mit dem 1. Obergeschoss und dienen mit den angegliederten, öffenbaren Mehrzweck- und Musikräumen im EG als Schulhausforum, als zentraler, identitätsstiftender Treffpunkt und Mittelpunkt der Schule, der sich direkt in den Freibereich öffnet. Sämtliche Fachklassen für beide Schulen werden im 1. Obergeschoß platziert, wobei zwei Bibliotheksbereiche mit dem Selbstlernzentrum eine zentrale Position am Atriumumgang einnehmen. Die weiteren Funktionen der Stammklassen verteilen sich clusterartig über die jeweiligen Obergeschosse, wobei jeweils zwei Lernhäuser eine Geschossebene füllen. Fassadenbegleitend formen die Unterrichts- und Gruppenräume in den Obergeschossen den gewünschten geschlossenen Lern-und Konzentrationsbereich. Erschlossen werden diese Bereiche von jeweils zwei Erschließungszonen, welche wiederkehrend Blickbeziehungen zum Außenraum zulassen.
Visualisierung: Jonas Bloch
Modellfotos: Stadt Freising
In Kooperation mit
Fuchs und Rudolph Architekten Stadtplaner PartG mbB
HinnenthalSchaar Landschaftsarchitekten GmbH
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