Karl-May-Haus, Hohenstein-Ernstthal

Für das vorhandene Museum des Karl-May-Geburtshauses wurde eine Erweiterung in moderner Formensprache errichtet, welche alle Funktionen zur Gewährleistung eines zeitgemäßen Museumsbetriebes aufnimmt. Das historische Karl-May-Geburtshaus bleibt dabei an sich als Ausstellungsstück bestehen, neben dem sich der Neubau gestalterisch zurückhaltend anfügt.

AuftraggeberStadtverwaltung Hohenstein-Ernstthal

Durch den neuen Erweiterungsbau wurde zudem die vormals ungeklärte Fluchtwegsituation des Karl-May-Geburtshauses durch das Treppenhaus im Neubau gelöst. Gleichzeitig wurde dringend benötigter Stauraum für die Archiv-Gegenstände in zwei Depotetagen neu geschaffen. Wertvolle Archiv-gegenstände können im neuen erdgeschossigen Ausstellungsbereich barrierefrei präsentiert werden. Die Errichtung eines Aufzuges sorgt dafür, dass auch die Besichtigung der Ausstellung im Altbau zukünftig für Personen mit Einschränkungen erleichtert wird.

Der neue Anbau des Karl-May-Geburtshauses nimmt die Struktur der bestehenden Bebauung in seiner Umgebung auf, indem er sich straßenseitig in die Flucht eingliedert. Auch die Kubatur mit dem giebelständigen Satteldach findet sich in der angrenzenden Reihenbebauung mehrfach wieder. Insgesamt umfasst der neue Baukörper drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss, wobei sich das Erdgeschoss noch einmal in zwei unterschiedliche Höhenlevel splittet, die sich jeweils auf Straßen- und Gartenniveau beziehen.

Seine Verwandtschaft zum Karl-May-Haus drückt der Neubau vor allem durch die Adaption der horizontalen Dreiteilung der Fassade sowie der Aufnahme dessen Traufhöhe aus. Farblich ordnet sich der Neubau durch seine vertikal angeordneten, in einem hellen Putzton gehaltenen Faserzementplatten dem grünlichen Farbton des Bestandshauses unter.
Die Fassadenelemente ziehen sich über das gesamte Gebäude sowie das Dach und betonen so die Kubatur. Verstärkt wird dieser Effekt durch eine reduzierte Anzahl an Fenstern. Das Motivblech im Erdgeschoss ist eine auffällige, jedoch ebenfalls farblich stimmige Besonderheit. Wie ein Band windet es sich um das Gebäude um dann in den zurückgesetzten Eingangsbereich hineinzulaufen. Am Eingangsbereich wurde das Blech mit einem Motiv gelocht. Das Motivlochblech zeigt eine stilisierte Prärielandschaft. Im Zusammenhang mit der Materialität des rostroten Cortenstahls im Erdgeschoss und der Wüstensandbeigen Farbe des Faserzementes erinnert das Bildmotiv an die Phantasielandschaften des Wilden Westens der Karl-May-Romane.

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